Bevölkerungswachstum, Einwanderung und die Schweiz: Eine nüchterne Rechnung mit klarem Potenzial
In einem Republik Magazin Artikel von Lukas Häuptli vom 13.01.2025 wurde ich als Wissenschaftlerin der ETH Zürich zitiert (siehe Bild 👇). Thema: das Wachstum der Schweizer Bevölkerung und die Zukunft der Zuwanderung. 📰
Die Diskussionen um Zuwanderung und Bevölkerungswachstum in der Schweiz kochen hoch – oft wird erwähnt, es seien „zu viel“, „die falschen“ oder „jetzt reicht’s“. Doch hinter den Emotionen steckt eine klare Realität: Ohne Zuwanderung kein Wirtschaftswachstum, und ohne Wirtschaftswachstum müssten wir uns auf Abstriche beim Lebensstandard einstellen.
Die Fakten vom BFS, die auch im Republik-Artikel zitiert werden:
👉 88% der Einwanderung hängen direkt mit unserem wirtschaftlichen Erfolg zusammen.
👉 12% entfallen auf Asyl- und Schutzsuchende – ein kleiner Teil, der oft im Mittelpunkt der Debatte steht.
Deshalb bleibt klar: Die Schweiz wird weiterhin wachsen – ich vermute ähnlich stark wie bisher.
Doch was tun?
Anstatt die Debatte (nur) auf das Ob oder Wie viel zu fokussieren, sollten wir fragen: Wie können wir das Bevölkerungswachstum besser gestalten? Der Schlüssel liegt in der Raumplanung. 🔑
Ein wesentlicher Treiber von Herausforderungen wie der Zersiedelung, dem im Verhältnis zum Bevölkerungswachstum überproportional ansteigenden Autoverkehr und dem Wohnraummangel liegt darin, dass wir uns in der Raumplanung zu wenig datenbasiert und realistisch mit dem effektiven Bevölkerungswachstum auseinandersetzen.
Wenn wir diese Probleme angehen wollen, genügt es nicht, darüber zu diskutieren, ob wir Bevölkerungswachstum „wollen“ oder nicht. Stattdessen müssen wir endlich einen Paradigmenwechsel in der Raumplanung vornehmen. Wir brauchen mehr Mut, an zentralen Standorten in den Raumplänen effektiv Möglichkeiten zu schaffen, Wohnraum dort zu entwickeln, wo:
- hinsichtlich Ökologie der geringste Schaden entsteht,
- die Entwicklung lebendiger Quartiere maximal gefördert wird, und
- bezahlbarer Wohnraum generiert werden kann.
Mein Ansatz: An geeigneten Standorten mehr 10-Minuten-Nachbarschaften.
Wenn durch mehr 10-Minuten-Nachbarschaften an geeigneten Standorten mehr Menschen vieles, was wir im Alltag brauchen – vom Bäcker bis zur Ärztin – in 10 Minuten erreichbar ist, könnten wir die Zukunft nachhaltiger gestalten.

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