Dichte wirkt – für Klima, Alltag und Stadtleben. Bahnhof Biel im 500-Meter-Radius-Test.

Am Samstag waren wir bei grosser Hitze im 500-Meter-Radius rund um den Bahnhof Biel unterwegs – vom Transformationsgebiet südlich des Bahnhofs bis zum Kongresszentrum im Norden.

Südlich des Bahnhofs liegt das ehemalige GM-Areal. Heute befindet sich dort ein Standort für auto-orientierte Versorgung, der vor allem Menschen aus den Einfamilienhausquartieren von Stadt Biel / Ville de Bienne und Nidau anspricht. Mit dem Fahrrad ist das Areal in etwa 15 Minuten gut erreichbar, mit dem Auto erstreckt sich das Einzugsgebiet sogar noch weiter.

Für die Bevölkerung nördlich des Bahnhofs, die zu Fuss unterwegs ist, ist das Angebot kaum relevant. Dort gibt es in der 10-Minuten-Nachbarschaft um den Zentralplatz ein vielfältigeres Alltagsversorgungsangebot in 10 Gehminuten.

Die Nutzung als Schulcampus bringt tagsüber und wochentags weiteres Leben ins Areal. Trotzdem bleibt die starke Abhängigkeit von Zureisenden bestehen. Ein höherer Anteil an Wohnraum direkt auf dem Areal könnte die Nutzungsmischung verbessern und das Gebiet nachhaltiger und lebendiger machen.

In Nidau zeigt sich: Hochhäuser freistehend in viel Grün sind nicht viel dichter als Einfamilienhausquartiere. Auch wenn man von Hochhäuser erwartet, dass sie eine höhere Dichte haben, trifft das hier nicht zu, sie sind nicht viel dichter. Nördlich des Bahnhofs stehen hingegen mit kompakten Bauten mit vier bis fünf Geschossen und gezielten Hochpunkten an Blockrandecken eine zukunftsfähige, klimagerechte Siedlungsstruktur.

Bereits heute leben rund 6’000 Menschen und arbeiten rund 8’000 Personen im 500-Meter-Radius rund um den Bahnhof, vor allem nördlich davon. Das ist ein starkes Fundament für die Weiterentwicklung des Bahnhofsgebiets, sowohl im nördlichen als auch im südlichen. Bereich

Und nicht zuletzt: An einem so heissen Tag wurde deutlich, wie wertvoll Bäume als Schattenspender und entsiegelte Flächen für das Mikroklima sind. Der wirksamste Beitrag zum Klimaschutz bleibt aber die kompakte, nutzungsgemischte Siedlungsstruktur im Sinne von 10-Minuten-Nachbarschaften. Sie reduziert den Autoverkehr, schont den Boden und ermöglicht ein Leben mit kurzen Wegen.