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Weniger Wirtschaftswachstum ≠ keine Wohnraumprobleme

📢 Mein Statement in der Basler Zeitung:


Wer glaubt, dass weniger Wirtschaftswachstum plötzlich alle Wohnungsprobleme löse, «wird enttäuscht». Denn «die Nachfrage bleibt hoch und wird weiter ansteigen».


Im Kanton Basel-Stadt wird diskutiert, ob ein Stopp beim Arbeitsplatzwachstum die Wohnungsknappheit lösen könnte. Über Wirtschaftswachstum kann und soll diskutiert werden. Doch die Idee von Grossrätin Tonja Zürcher geht so, wie sie es in einem Artikel der Basler Zeitung argumentiert, nicht auf (mehr dazu: Statt Wohntürme bauen, möchte sie das Wirtschaftswachstum in Basel bremsen | Basler Zeitung) . Denn weniger neue Jobs bedeuten heute nicht automatisch weniger Wohnraumnachfrage – und schon gar nicht sinkende Mieten.


Aus stadtökonomischer Sicht gilt: Wohnraum in Basel wird nicht automatisch günstiger, nur weil weniger Arbeitsplätze entstehen.


👉 Im Jahr 2020 hatte die Stadt Basel weniger Einwohner als 1965, jedoch mehr Arbeitsplätze als 1965. Das bedeutet, dass pro Arbeitsplatz heute in Basel-Stadt weniger Wohnraum zur Verfügung steht als noch 1965 (siehe Bild 👇). Das führte zu steigenden Mieten, Verdrängung und mehr Pendlerströmen. Diese Ausgangssituation und die damit einhergehenden Herausforderungen können nicht rückgängig gemacht werden.


📈 Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt und zwar mit oder ohne neue Jobs. Städte sind attraktiv wegen ihrer Infrastruktur, Lebensqualität und kurzen Wege. Ohne zusätzlichen Wohnraum treibt jede Aufwertung – etwa mittels Superblocks im Matthäusquartier – die Wohnraumpreise weiter in die Höhe.


🌍 Mehr Wohnraum ist ferner nicht nur sozial, sondern auch ökologisch nachhaltig. Kompakte Städte mit kurzen Wegen gehören laut IPCC zu den wirksamsten Klimaschutzmassnahmen (Chapter 8.4.2, Seite 864):


“Integrated spatial planning to achieve compact and resource efficient urban growth through co-location of higher residential and job densities, mixed land use, and transit-oriented development (TOD) could reduce GHG emissions between 23% and 26% by 2050 compared to the business-as-usual scenario (robust evidence, high agreement, very high confidence).” 


Basel hat das Potenzial für mehr 10-Minuten-Nachbarschaften, in denen Wohnen, Arbeiten und Versorgung nah beieinander liegen und kann damit zu einer sozial,ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Raumentwicklung beitragen. Doch die bestehende Zonenordnung verhindert genügend Wohnraum an geeigneten Standorten. Die Nutzungsplanung muss an den geeigneten Standorten mehr Wohnraum mit einem starken Anteil preisgünstigem Wohnraum zulassen.




 
 
 

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