Kürzlich durfte ich in der Waldmannsburg ein Referat halten – Thema: „Verdichten ja, aber richtig – Das Prinzip der 10-Minuten-Nachbarschaft am Beispiel Bahnhof Stettbach“.
Fun Fact: Während ich stilgerecht mit Zug & Velo anreiste (andere schafften es sogar mit dem E-Bike 🚴♀️), kamen die meisten… mit dem Auto. Warum? Die Location war „strategisch idyllisch“ – sprich: am bequemsten über den Zündschlüssel erreichbar. 😅
Aber zurück zum Bahnhof Stettbach:
🌍 Zürich trifft Dübendorf – und zeigt uns alle Herausforderungen moderner Stadtentwicklung. Links kleinteilige Wohnbauten, rechts Kuhwiesen und massive Bürogebäude – dazwischen: Pendlerströme. Ergebnis? Tagsüber Arbeits-Hotspot, abends Geisterstadt. 👻
Was fehlt? Mehr Menschen, mehr Leben, mehr „ich hol nur kurz was im Quartier“. Mit 4’000 Bewohnende & 5’000 Jobs im Radius ist Stettbach von einer lebendigen 10-Minuten-Nachbarschaft weit entfernt. Es bräuchte etwa 6’000 zusätzliche Einwohnende.
🔧 Wie kommen wir da hin?
1️⃣ Smart verdichten: Hochhäuser nicht als Akzente, sondern als gezielte Lösung zur Kompensation nutzen. Sie ermöglichen es, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, ohne dabei auf die Überbauung von Kuhwiesen oder Allmenden zurückzugreifen. Damit das gelingt, braucht es eine Anpassung der Bau- und Zonenordnungen in beiden Gemeinden, Zürich und Dübendorf – Sondernutzungspläne allein reichen nicht aus. Hochhäuser müssen Teil der Stadtstruktur sein, um qualitätsvolle Nachbarschaften zu entwickeln und die Erdgeschossnutzung entlang zentraler Achsen zu stärken.
2️⃣ Langfristig denken: Grössere Entscheidungen zur Entwicklung von Bestandsgebäuden treffen Eigentümerschaften meist nur alle 30–50 Jahre. Jetzt ist der Zeitpunkt, um die Weichen für die Zukunft zu stellen! Durch eine strategische Innenentwicklung und klare Planungsgrundlagen können wir sicherstellen, dass 2074 keine Kuhwiesen oder Allmenden bebaut werden müssen. 🐄
3️⃣ Erdgeschoss mit Leben füllen: Attraktive Erdgeschossnutzungen wie Cafés, Läden und Werkstätten funktionieren nur, wenn genügend Einwohnende und Beschäftigte in Gehdistanz wohnen und arbeiten. Eine Anpassung der Bau- und Zonenordnungen ist essenziell, um die nötige Verdichtung zu ermöglichen. So entstehen lebendige Orte, die weniger autoabhängig sind und Menschen einladen, gerne zu verweilen, statt sie nur zu durchqueren.
🏙 Mein Fazit: Stettbach hat das Potenzial, ein Quartier für alle zu werden – ohne, dass man in der Früh die Perrons fluten und abends zurück in die Vororte flüchten muss. 🚶♀️🚴♂️
Was meint ihr: Wie bekommt man Leben neben die Dübendorfer Kuhwiesen, ohne sie zu asphaltieren? 🌱
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