Eine 10-Minuten-Nachbarschaft für Mett? Erkenntnisse aus Biel
- Sibylle Waelty
- 4. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Letzte Woche führte ich im Rahmen der Wanderausstellung 10-Minuten-Nachbarschafteneinen Stadtspaziergang und Podium in der Stadt Biel durch. Zwar spazierten wir nicht durch das Mett-Quartier, doch die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass es in diesem Quartier an Nahversorgung in Gehdistanz fehlt. Es wurde erwähnt, dass aktuell ein Quartierplan in Erarbeitung ist.
Die zentrale Frage der Teilnehmenden lautete:
Was müsste geschehen, damit die Nahversorgung in diesem Quartier funktioniert?
Und: Wie viele Menschen leben und arbeiten eigentlich rund um den Orpundplatz?
Da mir das Mettquartier nicht vertraut war, habe ich in meinen Zahlen in meinem SUISPLU-Tool nachgeschaut und mit dem Zentralplatz im Stadtzentrum verglichen.
Der Zentralplatz ist mehr als nur das Herz der Stadt er ist eine 10-Minuten-Nachbarschaft:
📍 10'000 Einwohnende & 10'000 Arbeitsplätze im 500-Meter-Radius und mit einem deutlichen Beschäftigten- und Versorgungsüberhang
📍 Denn das Angebot rund um den Zentralplatz richtet sich an die gesamte Stadtbevölkerung. Nur jede fünfte Bieler oder Bielerin wohnt in Gehdistanz die übrigen vier reisen aus anderen Quartieren an. Zwar ist das Zentrum für die meisten in rund 15 Minuten mit dem Velo erreichbar, dennoch nutzen viele das Auto. Das verursacht Lärm und Stau.
Ganz anders die Situation am Orpundplatz im Mettquartier:
🚫 Kaum Restaurants, Arztpraxen oder Läden in der Nähe.
🚫 Nur 700 Arbeitsplätze bei 5’100 Einwohnenden.
Das Problem:
Im Mettquartier sind Angebote in Gehdistanz bei einer derart geringen Dichte von Wohnbevölkerung und Arbeitsplätzen wirtschaftlich kaum tragfähig, zumal der Zentralplatz für viele in rund 15 Velominuten erreichbar ist. Ein klassischer Teufelskreis.
Die Lösung? Eine 10-Minuten-Nachbarschaft für Mett!
✅ Mindestens 10'000 Einwohnende im 500-Meter-Radius
✅ Zusätzliche Arbeitsplätze, insbesondere im Bereich Nahversorgung werden entsthen
✅ Und vor allem: eine neue Bau- und Zonenordnung, partizipativ mit verschiedenen Akteuren erarbeitet. Ein gemeinsam erarbeitetes Regelwerk für die urbane Transformation zur 10-Minuten-Nachbarschaft.
Wer funktionierende Nachbarschaften in Wohnquartieren will, braucht genügend Menschen, die ein lokales Versorgungsangebot tragen können.
Herzlichen Dank an die Bielerinnen und Biler für die spannende Diskussion zum Mettquartier.
