Mehr Leben in der Schützengasse: Ein erster Schritt zu mehr „Eyes on the Street“ in Zürichs Innenstadt
- Sibylle Waelty
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Too few eyes on the street? Nicht mehr lange!
Drei Monate durften wir unsere Wanderausstellung 10-Minuten-Nachbarschaften als Pop-up im Erdgeschoss an der Schützengasse 23 zeigen, eine grossartige Gelegenheit, während die Eigentümer auf die Baubewilligung warteten. Leerstehen lassen? Lieber nicht!
Fun Fact: Im 500-Meter-Radius um die Schützengasse leben rund 1’600 Personen, aber es gibt 33’000 Arbeitsplätze. Das ergibt ein Verhältnis von 1:20, eindeutig zu wenig „Eyes on the Street“.
Was bedeutet das? Jane Jacobs, die bekannte Stadtforscherin, prägte den Begriff „Eyes on the Street“ als zentrale Voraussetzung für lebendige und sichere Quartiere. Dabei geht es vor allem darum, wie viele Menschen in einem Gebiet wohnen und sich regelmässig im öffentlichen Raum bewegen. Je mehr Bewohnende es gibt, desto mehr natürliche „Beobachtung“ durch Fenster, Passanten und Nachbarinnen entsteht, das schafft Sicherheit und Leben auf der Strasse. Ein starkes Übergewicht an Arbeitsplätzen ohne entsprechende Wohnbevölkerung führt dagegen zu leeren Quartieren ausserhalb der Bürozeiten.
Umso schöner war es, dass wir durch diese Zwischennutzung spannende Begegnungen hatten, interessante Gespräche führten, sondern auch einen der über 1'200 öffentlichen Brunnen der Stadt Zürich geniessen konnten, den Brunnen im Linthescherhof mit historischem Baujahr 1879, versteckt im ruhigen Innenhof.
Jetzt ist es offiziell: Baubewilligung erhalten, nicht nur für die energetische Sanierung und Aufstockung, sondern auch für die Umnutzung von Retail & Büro zu Retail & Wohnen. Bald also mehr Leben im Quartier, mehr Augen auf der Strasse und mehr Einwohnende in Gehdistanz zu den vielen Versorgungsangeboten an der Bahnhof- und an der Löwenstrasse.
Die Wanderausstellung (inkl. Stadtspaziergang und Podium) macht nun Sommerpause, ab Herbst kann sie wieder eingeladen werden: in Ihr Garten-/Shoppingcenter, Entwicklungsareal oder auf Ihren Zentrumsplatz.
Ein herzliches Dankeschön an Yvan Brändli für die Vermittlung und an die Eigentümerschaft für die Möglichkeit der Zwischennutzung der EG-Fläche.