Raumplanung verhindert Wohnraum genau dort, wo wir ihn am dringendsten brauchen.
- Resilientsy
- 27. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Der hohe Flächenverbrauch pro Kopf und die wachsende Zahl an Autos sind nicht nur Nebenwirkungen unseres Wohlstands. Sie sind auch das Resultat einer Raumplanung, die falsche Anreize setzt: Statt ausreichend Wohnraum in urbanen, gut erschlossenen Lagen zu ermöglichen, wird dieser an periphere Standorte gedrängt. Daraus resultieren immer längere Wege zu Arbeit und Freizeit.
Wie der gestrige Artikel in der SonntagsZeitung von Armin Müller zeigt: Raumplanung blockiert Wohnraum dort, wo viele Menschen wohnen wollen (mehr dazu Wohnungen Schweiz: Historisch tiefe Bautätigkeit treibt Preise hoch | Basler Zeitung).
Als Ventil wird überproportional viel Wohnraum an peripheren Lagen erlaubt und gefördert, wo Menschen aufs Auto umsteigen und sich grössere Wohnungen leisten. Das Resultat: mehr Verkehr, höhere Emissionen, geringere Klimaeffizienz, steigender Ressourcenverbrauch, wachsende Kosten und ein Rückgang an Lebensqualität.
Fredy Hasenmaile bringt es im erwähnten Artikel treffend auf den Punkt:
«Man hat das eine Ventil – die grüne Wiese – zugemacht, aber das neue Ventil – die Verdichtung – war noch gar nicht funktionsfähig».
Besorgniserregend ist, dass viele zentral gelegene Gemeinden in den letzten Jahren ihre Reglemente und Zonenpläne revidiert und dabei alte Muster zementiert haben. Keine Innovation, sondern Planbeständigkeit für rund 15 Jahre. Und das, obwohl die Bevölkerung kontinuierlich zunimmt.
Gemeinden, Kantone und der Bund tragen mit ihrer Raumplanung eine grosse Verantwortung. Doch es fehlt an den richtigen Grundlagen für eine nachhaltige Raumentwicklung:
- Das aktuelle Raumkonzept Schweiz? Kritikwürdig (siehe dazu Post auf LinkedIn).
- Die kantonalen Richtpläne? In vielen Fällen erschreckend rückwärtsgewandt.
- Die Agglomerationsprogramme? Nicht abgestimmt auf die Siedlungsplanung.
- Die kommunalen Nutzungspläne? Zementieren oft alte Muster, statt Innovation zu fördern.
Aber: Es gibt Hoffnung. Einige Gemeinden und Kantone gehen neue Wege. Sie beweisen, dass Raumplanung zum Schlüssel für nachhaltige Entwicklung werden kann, wenn alte Denkmuster hinterfragt und neue Grundlagen geschaffen werden.
Denn klar ist: Ohne tragfähige Grundlagen im Raumkonzept, in den kantonalen Richtplänen, Agglomerationsprogrammen und den Grundordnungen der Nutzungspläne ist eine nachhaltige Raumentwicklung bei steigenden Bevölkerungszahlen nicht möglich.
P.S.: Leitbilder, regionale und kommunale Richtpläne sowie Sondernutzungspläne sind wichtig, doch sie können die Defizite in den bundesrechtlich vorgesehenen Planungsinstrumenten (kantonale Richtplänen, Agglomerationsprogramme und Nutzungspläne) nicht ausgleichen.

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