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„Der Thurgau soll so grün bleiben, wie wir ihn lieben.“

Diesen Satz hörte ich am Forum des Think Tank Thurgau in Kreuzlingen, wo ich die Ehre hatte, die Keynote zum Thema “Lebenswerte und nachhaltige 10-Minuten-Nachbarschaften an geeigneten Standorten” zu halten 


Und dieser Wunsch bringt ein zentrales Dilemma auf den Punkt, das wir in vielen Schweizer Kantonen sehen:


👉 Der Thurgau möchte Natur bewahren, aber braucht Raum für die wachsende Bevölkerung.


Status quo:

Heute fehlt im Thurgau der planerische Rahmen für effektive hochwertige Innenentwicklung und 10-Minuten-Nachbarschaften. Die aktuellen Richt- und Nutzungspläne geben es noch nicht her und deshalb wächst der Siedlungsdruck in die Landschaft hinaus.


Beispiel:

🔹 Kreuzlingen und Stadt Frauenfeld erreichen aktuell nur rund 6'000 Einwohnende im 500-Meter-Radius.

🔹 10-Minuten-Nachbarschaften (d. h. ≥10'000 Einwohnende auf einem 500-Meter-Radius) wären dort eigentlich sinnvoll. Sie werden aber durch die geltende Nutzungsplanung nicht ermöglicht.


🔹 Das Potenzial bleibt ungenutzt, da es baulich nicht realisiert werden kann.


Zugleich gilt:

  • Zersiedelung stoppen

  • Lebensqualität sichern

  • Bevölkerungswachstum nachhaltig gestalten


Die Lösung liegt auf der Hand:

Auf Daten basierende Richt- und Nutzungsplanung, damit überhaupt entstehen kann, was wir brauchen:

🏙️ 10-Minuten-Nachbarschaften an geeigneten Standorten

🏘️ hochwertige, identitätsstiftende Innenentwicklung

🚶 kurze Wege, starke Zentren, kurze Alltagsdistanzen

🌳 Schutz von Natur und Landschaft


Die Potenziale gemäss meinem SUISPLU-Tool sind klar:

🔹 5 Gemeinden können echte 10-Minuten-Nachbarschaften in ihrer Nutzungsplanung prüfen und ermöglichen (≥10’000 Einwohnende auf einem 500-Meter-Radius)

🔹 6 weitere Gemeinden können hochwertige Innenentwicklung prüfen und ermöglichen (5’000–9’999 Einwohnendeauf einem 500-Meter-Radius)

🔹 alle anderen profitieren von gezielter Siedlungsqualität statt Streudruck


Aber Transformation gelingt nur, wenn die Bevölkerung mitgenommen wird. Kein „Top-down“, sondern aufgeklärte Partizipation:

  • Zukunftsszenarien sichtbar machen (4D statt PDFs)

  • diskutieren, verstehen, mitgestalten

  • Planung & Akzeptanz zusammen denken


Genau hier unterstützt mein ETH Spin-off Resilientsy.

🔹 Agglomerationsprogramme: Entwicklung von Strategien zur effektiven Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsplanung (z.B. stay tuned)

🔹 Kantone: Entwicklung von Wohnstrategien (z.B. Kanton Luzern)

🔹 Gemeinden: Modellierung, Visualisierung & Mitgestaltung (z.B. Gemeinde Flawil)


Wenn der Kanton Thurgau diese Chance nutzt, bleibt er wirklich grün, nicht weil wir verhindern, sondern weil wir klug gestalten.


Danke an den Think Tank Thurgau für den inspirierenden Abend und den Mut, ganzheitlich nachhaltige Zukunft aktiv zu denken. Besonderer Dank an Thomas Merz und Matthias Mölleney (Begrüssung), Silvia Ulli-Beer (Erkenntnisse Wissenschaftskongress), Martin A. Engelhart (Moderation), Regula K. Broger (Foto) und Simone Strauf (Organisation).


ree

 
 
 
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