Warum Wohnbaugenossenschaften die Innenentwicklung retten können
- Sibylle Waelty
- 26. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
15-Minuten Stadt, Superblocks, mehr gemeinnütziger Wohnungsbau: Alles gute Ansätze. Aber sie machen die Alltagswege nicht kürzer und verbessern die Konnektivität nicht, ein entscheidender Beitrag für unser Wohlbefinden, wie Prof. Dr. Mazda Adli betonte. Und sie lösen das Mengenproblem beim Wohnen nicht.
Solange das Raumplanungsgesetz nur einseitig vollzogen wird, bleibt dieses Problem ungelöst:
✅ Siedlungsbegrenzung (horizontale Grenze) = Ja.
❌ Plan für genügend Innenentwicklung (mehr Kompaktheit) = Nein.
Genau hier liegt die Chance der Wohnbaugenossenschaften:
Sie geniessen breite gesellschaftliche Akzeptanz, wie David Kaufmann gezeigt hat. Wenn sie von Gemeinden aktiv einfordern, dass an geeigneten Standorten mehr Wohnraum entstehen kann und soll, können sie zum Hebel werden für den dringend nötigen Paradigmenwechsel: Innenentwicklung vor Aussenentwicklung.
Was es dafür braucht:
🔹 Gemeinden, die in ihrer Grundordnung der Nutzungsplanung an geeigneten Standorten mehr 10-Minuten-Nachbarschaften ermöglichen,
🔹 4D-visualisierte Szenarien in aufgeklärter Partizipation mit der Bevölkerung diskutieren.
“Gute Planung ist das A und O”, wie Regula Lüscher es formulierte.
Warum das so entscheidend ist:
Orte mit mindestens 10’000 Einwohnenden auf 500-Meter-Radius und einem Verhältnis von 2 Einwohnenden zu 1 Vollzeitstelle schaffen die Basis für:
• Klimaziele
• Mobilitätswende
• bezahlbaren Wohnraum
• grüne, lebendige Quartiere
• Funktionierende Erdgeschossnutzungen
Spannend war die Publikumsfrage nach den „Risiken“ solcher neuer Festlegungen für mehr 10-Minuten-Nachbarschaften in der Grundordnung.
Meine Antwort:
„Ich weiss nicht, wie Sie die aktuellen Planungsrisiken beim Bauen zum Beispiel in der Stadt Zürich sehen …“ 😂 (Publikum lacht).
Viel risikoreicher als die heutigen Unsicherheiten beim Bauen aufgrund der mangelhaften Grundordnungen kann es eigentlich gar nicht mehr werden. Wie Christian Wagner aufgezeigt hat, liegt die Interessenabwägung zum ISOS schon längst bei den Gemeinden und sollte nicht weiterhin auf Grundeigentümer abgeschoben werden.
Darum mein Blick nach vorn:
Ich bin sehr gespannt auf den BZO28-Entwurf der Stadt Zürich im Frühling. Wird er das „Weiter wie bisher“ zementieren oder endlich in der Grundordnung die Stadt der kurzen Wege aus dem kommunalen Richtplan ermöglichen? Mit mehr Wohnraum, echter Innenentwicklung und verlässlicher Planungs- und Rechtssicherheit gerade auch für Baugenossenschaften?
Herzlichen Dank und Gratulation an Wohnbaugenossenschaften Schweiz und WOHNEN SCHWEIZ | LOGEMENT SUISSE für diese inspirierende Veranstaltung im KKL Luzern - Kultur- und Kongresszentrum, wo das Essen für rund 500 Besuchende hervorragend war. Ein grosses Merci auch an den Tagungsfotografen, Miriam Lüdi und Monique Bosco-von Allmen für die Fotos und an alle mit denen ich ins Gespräch kam für den tollen Austausch. Der Tag wird mir lange, wenn nicht sogar für immer, in Erinnerung bleiben.









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