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Was haben ein Graureiher, ein Kreisel und eine Schweden-Torte gemeinsam?

Sie erzählen von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt Sursee und wie 10-Minuten-Nachbarschaften entstehen könnten.


Kürzlich fand ein Spaziergang zum Thema 10-Minuten-Nachbarschaften in Sursee statt. Start war am Münsterplatz. Entlang dem Unterer Graben zum Ehret Park an der Sure (ja, ohne h), weiter bis zur Aargauer Grenze. Dort, wo die grüne Lunge in der Stadt liegt, setzt ein Graureiher zum Landeanflug an.


Dann Richtung Hotel "Braui" und daran vorbei. Das Quartier wandelt sich: Arealentwicklungen mit Klinkerfassaden, Holzbau, privaten Spielplätzen, neuen Wohnformen. Das Hotel wird bald rückgebaut. Hier entstehen künftig Wohnungen. Auch die nahegelegene Pferdeweide wird überbaut.


Aber: Die Surseerinnen und Surseer wissen, was zählt. Veränderung ist okay. Wenn sie etwas bringt. Und sie haben ein gutes Gespür dafür, wie sich ihre Stadt entwickelt. Die Schätzfrage zum Münsterkreisel wurde punktgenau beantwortet.


Sursee zählt gut 10’000 Einwohnende und fast ebenso viele Beschäftigte. Das Verhältnis ist 1:1. Eigentlich bräuchte es 2:1 für Balance. Im 500-Meter-Radius rund um den Münsterkreisel wohnen 3’600 Menschen und 1’300 arbeiten hier. 1990 waren es 2’600 und 1’200. Die Richtung stimmt.


Bald könnte dieser Radius zur echten 10-Minuten-Nachbarschaft werden. Dafür braucht’s kompakte, gemischte Quartiere. Und Mut, das Bau- und Zonenreglement (BZR) entsprechend zu denken.


Ein Schlüsselort ist das Spital mit rund 3’000 Mitarbeitenden. Es zieht bald um in die Nachbargemeinde Schenkon, liegt dann aber innerhalb des 500-Meter-Radius rund um den Münsterkreisel. Damit rückt der Schwellenwert von 5’000 Beschäftigten in Reichweite. Dies ist ein zentraler Baustein für die Entstehung einer echten 10-Minuten-Nachbarschaft. Um von aktuell rund 3’600 Einwohnenden auf den Schwellenwert von mindestens 10’000 zu kommen, fehlt jedoch noch einiges.


Und dann ist da noch das Café Koller. Früher: legendäre Schweden-Torte – heute nur noch am Wochenende. Mehr Einwohnende in Gehdistanz könnten auch das ändern.


Denn: Mehr Dichte bringt mehr Leben ins Erdgeschoss. 

Läden, Cafés, Dienstleistungen: sie brauchen Kundschaft. 

Und die kommt so zu Fuss.


Was uns das bringt? 

✅ Mehr lokale Versorgung 

✅ Mehr Aufenthaltsqualität 

✅ Weniger Autoverkehr


Das Velo? Kommt, wenn es sicher ist. Kürzer werden die Wege dadurch nicht. Dafür braucht es mehr. Mehr Dichte, mehr Mischung, mehr Nähe. Denn: Je dichter und vielfältiger ein Quartier, desto mehr Fussverkehr. Und genau dafür braucht es weitere gute öffentliche Räume, wie den Ehret Park oder den Martignyplatz. Auch wenn sie auf privatem Boden liegen, müssen sie sich öffentlich anfühlen und zugänglich gestaltet sein.


Urbane Transformation ist kein Sprint. 

Sie ist ein Stadtspaziergang.

Und der beginnt am besten gemeinsam.


Danke Sahra Lustenberger, dass ich mit der Wanderausstellung zu euch kommen durfte und für die tollen Fotos.



 
 
 

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