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Wollt ihr wirklich so weitermachen wie bisher?

Zersiedelung, wachsender Autoverkehr, ungenutzte Stadträume oder doch der mutige Sprung ins 21. Jahrhundert?


„Wir wissen, dass wir mehr 10-Minuten-Nachbarschaften brauchen – aber wir wollen keine Veränderung.“


Diese messerscharfe Beobachtung von Benedikt Loderer nach meinem Referat „10-Minuten-Nachbarschaften für Bern“ im Kornhausforum Bern sitzt. Und sie hallt nach. 


Die Fakten (Spoiler: Sie sind nicht neu, aber immer noch wahr):

• Arbeitsplätze in Bern seit den 60ern? Verdoppelt.

• Wohnbevölkerung? Sie hat seither abgenommen.

• Baurechtliche Grundordnungen? So zäh wie kalter Beton, auch nach der Revision des Raumplanungsgesetzes im Jahr 2013, die Innen- vor Aussenentwicklung priorisiert.

• Zersiedelung? Ja, die lebt. Und wie.

• Innenentwicklung? Viel Potenzial, wenig Umsetzung. Oft wird sogar entdichtet statt verdichtet.


Und trotzdem: Weiter so?

👉 Ist es ein Luxusproblem: Wir können es uns leisten, nichts zu ändern?

👉 Oder fehlt uns einfach der Mut, liebgewonnene Strukturen zu hinterfragen (oder mal neue Daten anzuschauen)?


Denn wer nicht hinsehen will, merkt auch nicht, wie gross das Vollzugsdefizit eigentlich ist.


Es braucht eine Anpassung der baurechtlichen Grundordnungen im Nutzungsplan und zwar unter folgenden Voraussetzungen:

• Berücksichtigung valider Daten

• Einbezug aller relevanten öffentlichen Interessen

• Umfassende Interessenabwägung

• Aufgeklärte Partizipation der Bevölkerung

Punkt.


Damit 10-Minuten-Nachbarschaften entstehen: Orte, wo man wohnt, arbeitet, versorgt wird, lernt und sich erholen kann und zwar alles innerhalb von zehn Gehminuten.


Die Stadt Bern arbeitet gerade an ihrer Baurechtlichen Grundordnung (kommunaler Nutzungsplan). Eine Riesenchance, das Stadtentwicklungskonzept (STEK 2016) nicht nur in Hochglanzbroschüren, sondern auch im Alltag zu verankern.


Westside, Wankdorf, Kornhausforum, Europaplatz: Ortsteile mit Potenzial? Oder bald echte 10-Minuten-Nachbarschaften?


Fun Fact am Rande:

Nur etwa 5 % der Bevölkerung in der Schweiz leben heute in einer 10-Minuten-Nachbarschaft.

In der Veranstaltung gestern war das ungefähr auch der Anteil der Anwesenden aus dem Breitenrain, der einzigen 10-Minuten-Nachbarschaft im Kanton Bern.


Also, wie wär’s?

Wegschauen oder hinschauen?

Zersiedeln oder nachverdichten?

Ausreden oder Umsetzung?


Ein herzliches Dankeschön an Adrian Claudio KocherAlain Brülisauer des Architekturforum Bern und Stefan Leiseifer für die Einladung und an die über 100 Teilnehmenden für den tollen Austausch!



 
 
 

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